Akkufahrer Janusch


Während meiner Zeit bei den Steinekippern auf Victor 3/4 hatten wir einen Lokfahrer Janusch, der immer wie ein alter Indianer eine Axt bei sich trug, die er regelmäßig benutzte.

In unserer Strecke gab es zwei Gleise, eines für die vollen Bergewagen (Steine) die zum Kippen zu uns kamen und eines für die leeren Wagen, die wieder wegfuhren.

Die Strecke war in Holzausbau, den sogenannten Knieausbau, gebaut. Das heisst, die Stützen und Stempel, die dafür sorgten dass die Strecke nicht zusammenbricht waren aus Holz.

Wenn Janusch mit den Bergewagen in die Strecke reinfuhr, ging das problemlos, aber mit den "Leeren" hatte er immer Probleme beim rausfahren.

Die Strecke war so unter Druck, dass die südliche Seite des Holzausbaus in die Bahn hinein ragte weil das Holz sich so unter dem Druck verbog und die Lok blockierte. Dann war Janusch damit beschäftigt, sich Platz zu schaffen. Wie ein Holzfäller schlug er mit seiner Axt Span um Span vom Holzausbau ab während man ihn dabei polnisch fluchen hörte. Bis er wieder so viel Platz geschaffen hatte, dass er mit seiner Lok durchkam.

Lange Zeit ging das gut. Eines Tages war Janusch wieder mit seiner Axt beschäftigt, da krachte es. Er hatte mit der Zeit den Holzausbau so geschwächt, daß das Holz zerbarst und ein Bruch fiel, mit der Lok und Janusch drunter.

Mit Steinekippen war vorläufig Schuss, wir mussten erst die Bruchstelle reparieren damit Lok und Janusch frei wurden. Danach konnte Janusch die Axt erstmal zuhause lassen.

Heute sind die Querschnitte der Strecken so gross und in Eisenausbau, dass kein Lokfahrer mehr mit der Axt herumfahren muss.

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Kommentare

Hallo nach Castrop-Rauxel. Ich habe mit großem Vergnügen die Bergbaugeschichten gelesen. Da ich gerade an einem Buch über den Bergbau arbeite, könnte ich die ein oder andere Geschichte gut gebrauchen. Daher würde ich mich freuen, wenn Du dich melden würdest. Mit einem "Glück auf" aus Herne, Friedhelm Wessel.