Die Halbstarken


Nach dem Steinekippen kam ich Ende 1946 im Rahmen meiner Ausbildung als Bergfremder auf Victor 3/4 in die Förderrung zum Blindschacht in Revier vier.

Mit meinen Kumpels dort, Egon, Ewald, Günter und Janusch, schloss ich schnell Freundschaft. Da hatten sich die richtigen fünf Halbstarken gefunden.

Wenn es am Sonntag zum Tanz ging, trafen wir fünf uns immer zum fröhlichen Beisammensein bei Rombeck in Rauxel.

Unser Thema Nummer eins waren aber nicht die Mädchen, sondern, was wurde geraucht. Jeder zeigte erstmal seine Tabakwaren, da war alles mögliche wie z.B. Gartenstolz, Pfälzertabak, Krüllschnitt und Machorka vertreten. Ich rauchte Pfeife, da passte alles rein.

Die Mädchen saßen links von der Musik (die Kapelle Gunter Huse mit seinen Mannen) wir Jungens rechts. Sobald die Kapelle einsetzte, gab es ein laufen über die Tanzfläche um zu den Mädchen zu kommen und sie zum Tanz aufzufordern. Wer da nicht schnell genug war, ging leer aus.

Günter hatte ein bestimmtes Mädchen im "Auge", aber da war ein Fremder der ihm an dem Abend immer zuvor kam, weil er näher an dem Mädchen saß. Günter war sauer. Er, ein bekannter Boxer aus Habinghorst, musste zu sehen wie ein anderer mit seiner Perle tanzte.

In einer Tanzpause gings mal raus (natürlich alle fünf Halbstarken zusammen) auf die Toilette, um das Plörrebier wegzubringen. Auf dem Klo trafen wir den Fremden wieder. Günter sprach ihn an und fragte "Kennst du mich?". Als der Fremde verneinte schlug Günter mit einem linken Haken zu und sagte dann "Jetzt kennst Du mich." Von da an tanzte nur noch Günter mit seiner Perle.
Er hat sie dann später geheiratet.


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Kommentare

Ich habe grad sehr begeistert diese Geschichte gelesen. Und bei dem Namen Günter Huse hat`s bei mir geklingelt. Den Namen kenne ich nämlich auch, weil mein Vater auch mit ihm Musik gemacht hat. Mein Vater hieß Karl Fischer ( genannt " Kalli " ) . Vielleicht kennen sie meinen Vater ja auch.